
Was für ein Idyll: ein altes Pferd tummelt sich am Rande der Rebzeilen, ein stolzes Chateau prangt in der südfranzösischen Sonne, dahinter steht ein prächtiges, altes Steinhaus mit einem
Weinkeller unten und oben tummeln sich einige Bienenvölkchen. Das Chateau Stony in Frontignan, unweit von Montpellier, ist ein Zwei-Mensch-Betrieb zum Anfassen. Fréderic Nodet, seit 1983
Familienerbe des stolzen Weinguts, kümmert sich mit seiner charmanten Frau Lydie praktisch um alles selbst, das meiste von Hand. Der biologische Anbau der Reben auf den rund 12 Hektar und der
Verzicht auf Traktoren (Pferd!), Herbizide und Fungizide ist für die beiden ebenso selbstverständlich wie die Begeisterung für ihr Metier. "Wenn man die Passion zum Beruf macht, gibt es nie zu
viel Arbeit", sagt Fréderic bei einem Besuch neulich, als gerade der einzige Hilfsarbeiter krankheitsbedingt ausfiel.
Ein bisschen ist es bei den Nodets wie bei König Midas: alles, was sie anfassen, wir Gold. Besonders stolz sind die beiden auf ihren Süßwein, den geschichtsträchtigen Muscat de Frontignan, der
schon dem großen Humanisten Voltaire, dem Philosophen John Locke sowie Thomas Jefferson besonders geschmeckt hat. Heute ist diese zum Apéritif und als Dessertwein taugende Spezialität hierzulande
leider fast vergessen. Doch was für einen köstlichen Rot- und Roséwein die beiden keltern, dazu eine zartsüße weiße und eine zuckersüße Dessertvariation - allesamt aus der Muscat-Traube. Und ihr
trockener Muscat war bei uns im Stall der erste Publikumsrenner - was übrigens Lydie Nodet besonders freut, immerhin gilt Deutschland in Frankreich als reines Weißweinland. Übrigens: auf manchen
Flaschen steht Chateau, auf manchen nur Domaine Stony. Das liegt offenbar daran, dass man in Frontignan nur den edlen Titel Chateau führen darf, wenn man auch den edelsten aller Süßweine - Muscat
de Frontignan - herstellt. Uns ist das egal: die Weine des Chateaus Stony halten wir für mindestens ebenbürtig...

Kommentar schreiben